Umsetzung der Forderung an eine Rationale Pädagogik in Österreich
Seit 2008 besteht in Österreich für alle Lehrlinge die Möglichkeit , die Berufsmatura kostenfrei und parallel zur Lehre zu absolvieren. Sie wird laut Gesetz als Berufsreifeprüfung bezeichnet. Mit der Einführung der Berufsreifeprüfung ist ein wesentlicher Schritt zur Erhöhung der Durchlässigkeit gesetzt worden. Im Rahmen der Maturaschule werden Prüfungen in den Fächern Deutsch, Mathematik, Lebende Fremdsprache und einem Fachbereich entsprechend dem Berufsfeld des Lehrlings abgelegt. Sie ist der „normalen“ Matura gleichgestellt und öffnet den Weg zum Besuch der Universitäten, Hochschulen, Fachhochschulen und Akademien.
In keinem Land mit einer dualen Berufsausbildung gibt es eine Berufsreifeprüfung, die für mehr Vergleichbarkeit und Transparenz sowie für mehr Qualität und Chancengerechtigkeit sorgt.
Es kann zwischen zwei Modellen gewählt werden:
- das integrierte Modell, dass auch während der Lehrausbildung die Maturakurse besucht werden können,
- das begleitende Modell – die Lehrausbildung bleibt von den Maturakursen völlig unberührt (Abendkurse oder Wochenendtermine).
Das Modell „Lehre mit Matura“ wird zu 100 Prozent aus Mitteln des Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur (BMUKK) gefördert. Die Lehrlinge können die Vorbereitungskurse kostenlos in Erwachsenenbildungseinrichtungen besucht werden. Von den rund 130.000 Personen, die laut Lehrlingsstatistik der Wirtschaftskammer Österreich eine Lehre absolvieren, nehmen 6 Prozent an den Berufsreifeprüfungs- Vorbereitungskursen teil.