Obwohl Finnland bei der PISA-Studie besser abgeschnitten hat als das Österreichische Berufsschulsystem, konnte ich mich im Rahmen mehrerer Hospitationen in Berufsschulen davon überzeugen, dass dies keinesfalls die Lösung von sozialen Ungleichheiten ist. Festhalten möchte ich auch den Vergleich mit den Lehrkräften. Man kann sich einiges zwar von ihnen abschauen, aber trotzdem geben sie keinen besseren Unterricht als die Lehrkräfte in Österreich. Die Methodik ist zwar anders, aber nicht unbedingt besser. Die Vorteile der finnischer Lehrkräfte liegen in erster Linie bei den institutionellen Bedingungen der Schulen. Thelma von Freymann hat das gute Abschneiden Finnlands bei der PISA-Studie durch die besseren soziokulturellen Bedingungen sowie der innerschulischen Faktoren, die in Finnland herrschen und es anderswo so nicht gibt, erklärt (Freymann, 2002, S 1 ff).
Das staatliche Engagement in Österreich hat in den letzten Jahren mit den Maßnahmen der Berufsreifeprüfung, Lehre mit Matura, Modularisierung der Lehrberufe, Steigerung der Mobilität und Anrechnung von Auslandsaufenthalten von Lehrlingen sowie zahlreichen qualitätsbezogenen Unterstützungen wesentlich dazu beigetragen, die Lehrlingsausbildung auf völlig neue Beine zu stellen, auf die Chancenungleichheiten der Auszubildenden zu reagieren und damit den jungen Menschen eine aussichtsreichere Zukunftsperspektive geboten.
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